„Ansonsten pilgern wir!“

von Ingrid Müller, Pastoralreferentin i. R.

Wer in diesen Wochen vor und nach Pfingsten im Trierer Süden unterwegs ist, wundert sich vielleicht über feierliches Glockenläuten zu sehr ungewöhnlichen Tageszeiten. Ich wohne in Trier Süd kaum 100 Meter entfernt von der Benediktinerabtei St. Matthias und freue mich jedes Jahr auf diese Zeit und das häufige Geläut, zeigt es doch an, dass wieder Matthiaspilger am Ziel ihrer Wallfahrt in St. Matthias angekommen sind. Hier wird seit mehr als 800 Jahren das einzige Apostelgrab nördlich der Alpen verehrt, das jenes Apostels Jesu, von dem die Apostelgeschichte berichtet, dass er nach dem Verrat des Judas Iskariot den Kreis der Zwölf wieder vollständig machte. Und wenn die Pilgerinnen und Pilger in größeren oder kleineren Gruppen ankommen, sammeln sie sich auf dem Freihof vor der Kirche, werden vom Pilgerpfarrer oder seinem Vertreter freundlich empfangen und ziehen unter Glockenläuten in die Kirche. Selbst wenn man wie ich nur die kurze Strecke der Wallfahrt aus der Stadt gegangen ist, ist es ein erhebendes Erlebnis so empfangen zu werden und in das gemeinsame Gotteslob einzustimmen.

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Wallfahrt zum Heiligen Matthias 2023

von Juliane Trede-Dorn, Ehrenamtliche Mitarbeiterin im Pilgerbüro

Am 13.05.2023 startete die sogenannte Große Pilgerzeit. Die Jahreslosung lautet: „Was wir gesehen und gehört“. Bereits 2.800 Pilgerinnen und Pilger sind in diesem Jahr in St. Matthias eingezogen. Am 2. Pilgersonntag feierten 1.100 Menschen auf dem Freihof gemeinsam Gottesdienst.  Wie im letzten Jahr begleitete die Gruppe Church Rocking Köln den Gottesdienst musikalisch.
Die meisten Matthias-Bruderschaften und Pilgergruppen sind bereits am Vortag eingezogen. Die Glocken läuten. Die Fahne auf dem Turm weht im Wind. Mit Tränen in den Augen und Freude im Herzen ziehen die Pilger in die Basilika ein, begleitet von dem Beifall der bereits angekommenen Pilger. Die Orgel erklingt und alle singen tief bewegt „Großer Gott, wir loben dich“. Es scheint, als habe man Versäumtes nachzuholen. Die Pilger liegen sich in den Armen. Eine Pilgerin steht sichtlich ergriffen am Portal „Matthias, ich bin wieder da“.
Mit der Matthias-Bruderschaft aus Titz kommt eine junge Familie an. Die Eltern Sabrina und Martin haben sich vor Jahren bei der Fußwallfahrt kennengelernt. In diesem Jahr sind sie mit ihrem kleinen Sohn Matthis hier, den sie auf dem letzten Streckenabschnitt im Kinderwagen mitgenommen haben.
Die Zahlen der Pilger steigen seit der Pandemie wieder an. Waren es im letzten Jahr nur die Hälfte der Zahl vor Corona, so sind es in diesem Jahr drei Viertel.
In den nächsten Wochen werden sich weitere Pilger auf den Weg machen. Schön, dass Pilgern wieder uneingeschränkt möglich ist.