„Ansonsten pilgern wir!“
von Ingrid Müller, Pastoralreferentin i. R.
Wer in diesen Wochen vor und nach Pfingsten im Trierer Süden unterwegs ist, wundert sich vielleicht über feierliches Glockenläuten zu sehr ungewöhnlichen Tageszeiten. Ich wohne in Trier Süd kaum 100 Meter entfernt von der Benediktinerabtei St. Matthias und freue mich jedes Jahr auf diese Zeit und das häufige Geläut, zeigt es doch an, dass wieder Matthiaspilger am Ziel ihrer Wallfahrt in St. Matthias angekommen sind. Hier wird seit mehr als 800 Jahren das einzige Apostelgrab nördlich der Alpen verehrt, das jenes Apostels Jesu, von dem die Apostelgeschichte berichtet, dass er nach dem Verrat des Judas Iskariot den Kreis der Zwölf wieder vollständig machte. Und wenn die Pilgerinnen und Pilger in größeren oder kleineren Gruppen ankommen, sammeln sie sich auf dem Freihof vor der Kirche, werden vom Pilgerpfarrer oder seinem Vertreter freundlich empfangen und ziehen unter Glockenläuten in die Kirche. Selbst wenn man wie ich nur die kurze Strecke der Wallfahrt aus der Stadt gegangen ist, ist es ein erhebendes Erlebnis so empfangen zu werden und in das gemeinsame Gotteslob einzustimmen.