Schammatdorf – Das Dorf in der Stadt

Neben den Klostergebäuden entstand Ende der 70er Jahre in Zusammenarbeit der Abtei mit einer Trierer Wohnungsbaugesellschaft und der Stadt Trier das „Schammatdorf“. Auf dem Hintergrund zahlreicher Probleme städtischen Wohnens entwickelte sich in Trier in den siebziger Jahren der Gedanke, dieses Wohngebiet mit seiner sozialer Zielsetzung zu errichten. In Zusammenarbeit mit dem Sozialdezernat der Stadt Trier planten die Abtei St. Matthias und die Wohnungsbau und Treuhand AG (gbt) das Schammatdorf, das ab Ende 1979 bezugsfertig wurde.
Von den ca. 285 Bewohnern in den 144 Wohnungen sind eine bestimmte Anzahl in der Weise beeinträchtigt, dass sie normalerweise nicht selbstständig leben könnten oder vereinsamen würden, z.B. behinderte oder alte Menschen. Durch eine soziale Architektur und engagierte Nachbarschaft soll ihnen ein selbständiges Wohnen ermöglicht werden. Darüber hinaus ist das Schammatdorf der Versuch, ein nachbarschaftliches Leben in der Anonymität der Großstadt zu schaffen und das schon seit immerhin mehr als 30 Jahren.

Der Grundgedanke des Projektes ist, einen Wohnbereich zu schaffen, in dem selbständig Lebende mit Menschen zusammenwohnen, die aufgrund ihrer Lebensgeschichte oder spezifischer Beeinträchtigungen Schwierigkeiten mit der selbständigen Bewältigung des Alltags haben. Im Schammatdorf wohnen somit heute Familien mit Kindern, Menschen mit und ohne Behinderungen, ältere Menschen, Studenten, psychisch Kranke, Alleinerziehende… in guter Nachbarschaft zusammen und helfen sich gegenseitig im Alltag dort, wo es Probleme gibt.
Getragen werden die Aktivitäten im Dorf vom Verein Schammatdorf e.V., in dem fast alle Bewohner Mitglied sind und vom Kleinen Bürgermeister, der als Sozialpädagoge neue Impulse setzt, Aktivitäten und Engagement am Laufen hält und bei kleinen und großen Problemen beratend zur Seite steht.
Um dem steigenden Bedarf nach mehr Wohnraum für Familien Rechnung zu tragen, wurden 1994 im Bereich der unmittelbar im Süden angrenzenden Altenwohnungen 6 Familienwohnungen neu gebaut. Zusammen mit den 20 dort bereits bestehenden Altenwohnungen bilden diese neuen Häuser in ähnlicher Weise wie im Schammatdorf Wohnhöfe.
Die Architektur des Dorfes schafft für die Ziele der Integration und Kommunikation gute Voraussetzungen: die Häuser sind eingeschossig in sogenannten Wohnhöfen gebaut; Laubengänge, der Hofbereich mit Baum, Sandkasten und Bänke laden zum Verweilen ein; die halböffentlichen Räume geben den Bewohnern die Möglichkeit zu selbstverständlichen Alltagskontakten. Die Dorfstraße ist verkehrsberuhigt und endet als Sackgasse. Ein Gemeinschaftshaus, das Schammatdorfzentrum, steht den Nachbarn für ihre Aktivitäten (gemeinsame Mittagessen, Kindertreffs, Kaffeenach-mittage, Bastelgruppen, offene Treffs wie z. B. das „Kneipchen“…) zur Verfügung, ist aber auch Treffpunkt für Initiativen und Veranstaltungen, die über das Dorf hinausgehen (Vorträge, Konzerte, Ausstellungen…).

Das Schammatdorf ist heute eines der ältesten Wohnprojekte dieser Art in Deutschland.

Weitere Informationen: www.schammatdorf.de und/ oder 0651-30555